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So führst du eine positive Feedback-Kultur ein

Inhalt

Die Rolle der Führung bei der Förderung einer offenen Feedback-Kultur

Häufige Hindernisse bei der Einführung einer positiven Feedback-Kultur


Vielen wollen sie – doch nur die wenigsten wissen, wie man dahin kommt: Eine positive Feedback-Kultur. Der traditionelle Top-Down-Ansatz von Feedback als Teil von Jahresgesprächen weicht zunehmend einem kollaborativen und integrativen Umfeld, in dem die Mitarbeitenden ermutigt werden, ihre Gedanken und Ideen jederzeit frei zu äussern. Viele Unternehmen haben erkannt, dass eine offene Kommunikation für Wachstum, Innovation und Mitarbeiterengagement unerlässlich ist.


In diesem Artikel zeige ich dir Strategien zur Förderung einer Feedback-Kultur. Vom Umgang mit erhaltenem Feedback bis hin zur Nutzung von Technologien zur Erleichterung der Kommunikation werden wir die wichtigsten Zutaten für die Kultivierung einer Kultur der offenen Kommunikation aufdecken, die Mitarbeitende befähigt und den Unternehmenserfolg fördert.


Begleite mich auf dieser Reise durch die Feedback-Revolution und erschliesse dir die Kraft der offenen Kommunikation an eurem Arbeitsplatz.



Die Vorteile einer Feedback- basierten Kultur


Eine gute Feedback-Kultur ist die Basis vieler Kernelemente erfolgreicher Unternehmen.

Zum einen fördert sie eine transparente und offene Atmosphäre, in der Mitarbeitende sich sicher fühlen, ihre Meinungen und Ideen zu teilen. Dies schafft eine engere Zusammenarbeit und ermöglicht es Unternehmen, von den unterschiedlichen Perspektiven und Fachkenntnissen ihrer Mitarbeitenden zu profitieren.


Zum andern führt eine offene Kommunikation zu einer erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung. Mitarbeitende fühlen sich gehört und wertgeschätzt, was ihre Motivation steigert und ihre Loyalität zum Unternehmen stärkt.


Des Weiteren fördert eine positive Feedback-Kultur Innovation und kontinuierliche Verbesserung. Durch den regelmässigen Austausch von Feedback können Unternehmen ihre Prozesse optimieren, Probleme frühzeitig erkennen und innovative Lösungen entwickeln.


Insgesamt trägt eine auf Feedback basierende Kultur zu einem positiven Arbeitsumfeld bei und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.



Feedback geben gelingt nur, wenn auch jemand Feedback annehmen kann


Es ist nicht nur wichtig, Feedback zu fördern, sondern auch angemessen darauf zu reagieren. Häufig wird der Fehler gemacht, dass man zwar Management und Mitarbeitende darin schult Feedback zu geben und die Wichtigkeit von Feedback betont. Doch was dabei vergessen wird:


Im ersten Moment ist kritisches Feedback nie ein Geschenk. Sondern immer eine (kleine) Kränkung für unser Ego. Die unbewusste Reaktion darauf: Verteidigung oder Gegenangriff. Beides ist keine hilfreiche Voraussetzung für den erfolgreichen Aufbau einer Feedback-Kultur.


Doch auch unsere Reaktion auf positives Feedback ist oft eine verneinende. Aussagen wie „Ach, das hättest du auch gekonnt“ oder „Weisst du, das war gar nicht so schwierig, wie es scheint“ höre ich wesentlich häufiger als „Danke für Deine positiven Worte. Das schätze ich sehr.


Mitarbeitende müssen das Gefühl haben, dass ihr Feedback gehört und wertgeschätzt wird. Führungskräfte und Unternehmen sollten konstruktiv auf Feedback eingehen, indem sie es ernst nehmen, Fragen stellen, um es besser zu verstehen, und Massnahmen ergreifen, um auf Anliegen oder Vorschläge zu reagieren. Es ist wichtig, dass Mitarbeitende sehen, dass ihr Feedback einen Unterschied macht und dass sie aktiv in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.


Wie es einfacher fallen kann, Feedback konstruktiv anzunehmen, dazu habe ich einen eigenen Blog-Artikel verfasst. Du findest in hier.



Eine gute Feedback-Kultur bedarf einer Kultur der Wertschätzung


Im Artikel zum Feedback-Annehmen erwähne ich den Wertschätzungsvorrat. Das Fazit daraus: Feedback anzunehmen gelingt uns umso einfacher, je mehr wir uns am Arbeitsplatz grundsätzlich geschätzt fühlen.

Forscher haben beispielsweise festgestellt, dass Hochleistungs-Teams sich 5x mehr positives als negatives Feedback geben! Dabei zeigt sich Wertschätzung jedoch in sehr viel mehr als nur in Lob und Dank:

  • ein echtes Interesse am Befinden deiner Mitarbeitenden

  • ein offenes Ohr für ihre Anliegen

  • Idee und Verbesserungsvorschläge ernsthaft prüfen

  • Erfolge feiern

  • Aufgaben mit entsprechenden Kompetenzen und Verantwortlichkeiten delegieren

  • den Rücken freihalten

  • Konflikte und Spannungen erst nehmen

und, und, und. Auch regelmässiges Feedback ist ein Zeichen der Wertschätzung 😊



Die Rolle der Führung bei der Förderung einer offenen Feedback-Kultur


Jede(r) im Team kann mit seinem Umgang mit Feedback inspirieren. Und doch ist und bleibt das Verhalten der Führungskraft zentral. Denn wenn vom Team etwas anderes verlangt wird, als die Führungskraft selbst praktiziert, so wirkt dies unglaubwürdig.


Daher solltest du als Führungskraft als gutes Beispiel vorangehen und sowohl regelmässig Feedback geben als auch aktiv Feedback einfordern. Aufgrund des grossen Einflusses des Verhaltens der Führungskräfte, ist es empfehlenswert, Führungskräfte im Geben und Annehmen von Feedback zu trainieren.


Dabei darfst du dich selbstverständlich auch als Führungskraft weiterentwickeln und musst nicht alles von Anfang an perfekt können. Wie wäre es, dich in offener Kommunikation zu üben? Bspw. indem du sagst:

Mir ist unsere Feedback-Kultur echt wichtig. Gleichzeitig bin ich selbst noch nicht sonderlich geübt darin. Es ist gut möglich, dass ich das eine oder andere Mal etwas ungehalten auf ein kritisches Feedback reagiere. Oder meine Feedbacks nicht optimal formuliert sind. Das bedeutet nicht, dass es mir egal wäre. Das zeigt nur, dass auch ich noch am Lernen bin. Bitte weisst mich darauf hin, wenn ich in alte Muster zurückfalle.“



Strategien zur Schaffung einer feedbackfreundlichen Kultur

Eine gute Feedback-Kultur Beginnt mit positivem Feedback

Positives, bestärkendes Feedback zu geben, fällt uns oft einfacher, als kritisches Feedback zu geben. Daher startet am besten damit, dass ihr systematischer und mehr positive Rückmeldungen gebt. Damit schlagt ihr gleich drei Fliegen mit einer Klappe:


  1. Ihr baut die Hemmschwelle gegenüber Feedback ab und gewöhnt euch daran, Feedback zu geben und euch Zeit dafür zu nehmen.

  2. Ihr macht Erfahrungen mit den positiven Effekten von regelmässigem Feedback und stärkt damit eure Motivation, die Feedback-Kultur weiterzuentwickeln.

  3. Ihr speist euren persönlichen Wertschätzungsvorrat und schafft damit die Basis, um später einfacher kritisches Feedback annehmen zu können.


Eine positive Feedback-Kultur geht immer einher mit einer positiven Lernkultur

Eine positive Lernkultur bedeutet, dass es normal ist, dass wir nicht alles können. Und dass Besser-Werden daraus besteht, etwas (noch) nicht perfekt zu können - ohne Gesichtsverlust.


Nichts anderes macht eine positive Feedback-Kultur aus. Denn kritisches Feedback bedeutet genau dies: Es gibt in dem, was ich tue oder wie ich es tue noch Verbesserungspotenzial. Diese Haltung der persönlichen Entwicklung muss Teil der Unternehmenskultur werden, damit sich eine positive Feedback-Kultur auf Dauer halten kann.


Ein Unternehmen, in dem alle Mitarbeitenden täglich etwas besser werden, entwickelt sich selbst täglich weiter und wird besser.


Schulung und Entwicklung für Führungskräfte und Mitarbeitende

Wie eben geschrieben: Lernen besteht aus Noch-Nicht-Können. Neben einfachem Learning-by-Doing hilft es zu Beginn sehr, wenn ein gemeinsames Verständnis zu Feedback aufgebaut wird.


Unternehmen sollten Schulungen und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende anbieten, um ihre Kommunikations- und Feedback-Fähigkeiten zu verbessern. Dies kann in Form von Workshops, Seminaren oder E-Learning-Programmen erfolgen. Mitarbeitende sollten lernen,

  • wie sie konstruktives Feedback geben,

  • wie sie Feedback empfangen und darauf reagieren können,

  • wie sie effektiv kommunizieren und

  • wie sie sich in schwierigen Gesprächen behaupten können.

Durch die Investition in die Schulung und Entwicklung von Mitarbeitenden können Unternehmen sicherstellen, dass sie über ein Team verfügen, das in der Lage ist, offen und effektiv miteinander zu kommunizieren.


Für Führungskräfte empfehle ich dies nachdrücklich, aufgrund ihrer Vorbildfunktion. Doch erweisen sich diese Schulungen auch für Teams und alle anderen Mitarbeitenden als sehr förderlich und beschleunigend für die Förderung der Feedback-Kultur.



Implementierung effektiver Feedback-Kanäle

Einmal im Jahr Feedback geben im Mitarbeitergespräch? Das reicht noch nicht, um eine echte Feedback-Kultur einzuführen.


Das Ziel soll schlussendlich sein, dass Feedback spontan und ad-hoc gegeben wird – da wo es grad Anlass dazu gibt. Offizielle Feedback-Kanäle können dieses spontane Feedback ergänzen oder auch dazu ermutigen. Möglichkeiten sind:


Mitarbeiterumfragen

Neben grossflächigen Mitarbeiterumfragen zur generellen Zufriedenheit mit Arbeit, Führung & Co. ermöglichen Umfrage-Apps das niederschwellige Einholen von Feedback zu aktuellen Themen wie bspw. einer strategischen Neuausrichtung, der aktuellen Verkaufssaison oder einem Digitalisierungsprojekt.


Anonyme Umfragen ermutigen häufig zu offenerem Feedback – erschweren hingegen das Rückfragen, wenn die Interpretation unklar ist.


Town-Hall-Meetings

Ein Town-Hall-Meeting ist einfach ein geschäftliches, unternehmensweites Meeting. Neben dem Austausch von Informationen kann es auch genutzt werden, um Mitarbeitende zu ermutigen, zu aktuellen Themen ihre Gedanken und Ideen mit Führungskräften und Kollegen zu teilen und zu diskutieren. Plant dafür einen ausführlichen Q&A-Teil (Fragen & Antworten) ein.

Natürlich bieten sich solche Feedback-Sitzungen auch im kleineren Rahmen an.


Peer-Feedback-Programme

Bei Peer-Feedback-Programmen werden Mitarbeitende ermutigt, systematisch bei ihren Kollegen Feedback einzufordern und solches zu geben. Dies fördert nicht nur eine Kultur des Austauschs, sondern ermöglicht es Mitarbeitenden auch, ihre Kommunikations- und Feedback-Fähigkeiten zu verbessern.



Häufige Hindernisse bei der Einführung einer positiven Feedback-Kultur


Obwohl eine gute Feedback-Kultur viele Vorteile bietet, gibt es auf dem Weg dahin einige Hindernisse, die euch begegnen können. Eines der häufigsten Hindernisse ist die Angst vor Konflikten oder negativen Konsequenzen, wie Benachteiligung vom Vorgesetzten oder Verschlechterung der Beziehung zu Kollegen.

Auch stark hierarchische Organisationsstruktur können hinderlich sein. Das Risiko ist hier grösser, dass Mitarbeitende befürchten, eine offene Meinungsäusserung würde als aufmüpfig oder respektlos angesehen.


In globalen Unternehmen können zudem kulturelle und sprachliche Unterschiede Feedback erschweren. Je unsicherer jemand in einer Sprache ist, desto schwieriger wird es, sich adäquat auszudrücken bzw. das erhaltene Risiko in seinen Nuancen korrekt zu verstehen.


Häufig höre ich auch die Ausrede: «Ich habe keine Zeit, ein differenziertes Feedback zu geben.» Doch mal ehrlich: Was kann es Wichtigeres geben, als Mitarbeitende zu stärken und weiterzuentwickeln? Wenn du dir die Zeit hierfür nicht nehmen kannst, wird viele Arbeit bei dir liegen bleiben oder suboptimal erledigt werden – und du wirst nie Zeit für irgendetwas finden.



Überwindung von Widerständen gegen Feedback


Widerstände gegen Feedback liegen häufig an

Den Wertschätzungsvorrat kannst du aktiv füllen (siehe hier).


Positive Erfahrungen mit Feedback gilt es Schritt für Schritt aufzubauen. Hier hilft es, erst mit positivem Feedback zu starten, bevor ihr zu kritischem Feedback übergeht (siehe hier).


Dasselbe gilt für den Umgang mit Fehlern und Lernen.


Ein niedriges Selbstwertgefühl kann über einen grossen Wertschätzungsvorrat erhöht werden. Gegebenenfalls braucht es in diesem Fall aber auch eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema durch eine externe Begleitung.



Fazit: Die Kraft der offenen Kommunikation als Erfolgsfaktor


Die Schaffung einer positiven Feedback-Kultur ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Eine offene Kommunikation fördert Zusammenarbeit, Innovation und kontinuierliche Verbesserung. Sie stärkt die Mitarbeiterbindung und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.


Durch die Implementierung von Strategien zur Förderung einer feedbackfreundlichen Kultur und die Schaffung effektiver Feedback-Kanäle können Unternehmen die Vorteile einer offenen Kommunikation voll ausschöpfen. Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung offener Kommunikation und sollten den Ton setzen, indem sie selbst Feedback einfordern und darauf reagieren.


Schulung und Entwicklung erleichtern und beschleunigen die Entwicklung der Feedback-Kultur, indem Mitarbeitende hier gezielt ihre Kommunikations- und Feedback-Fähigkeiten stärken.


Durch eine erfolgreiche Feedback-Kultur können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Mitarbeitenden entfalten und eine wettbewerbsfähige Position auf dem Markt erreichen. Es ist an der Zeit, die Feedback-Revolution und die Kraft der offenen Kommunikation an deinem Arbeitsplatz zu entfesseln.

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