Aktives Zuhören in der Kommunikation mit Mitarbeitenden
- Moja Buholzer
- 8. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.
Inhalt
Kennst du das? Du führst ein Gespräch, nickst, lächelst – aber eigentlich bist du mit deinen Gedanken ganz woanders. Vielleicht überlegst du, was du als Nächstes sagen sollst oder dein inneres To-do-Listen-Chaos lenkt dich ab. Du hörst, aber eigentlich hörst du nicht wirklich zu.
Ganz ehrlich: Auch mir ist das schon passiert. Und vielleicht denkst du jetzt: «Na und? Ist doch menschlich.» Stimmt! Doch mangelndes Zuhören hat weitreichende Folgen - besonders in Führungspositionen. Missverständnisse, Konflikte, Demotivation im Team – all das entsteht oft nicht durch falsche Entscheidungen, sondern durch schlechte Kommunikation.
Darum: Mache es anders! Aktives Zuhören ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die du meistern kannst. In diesem Blog erkläre ich dir, wie es funktioniert.
Aktives Zuhören bedeutet, wirklich verstehen zu wollen
Es heisst, deinem Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören, ihn ausreden zu lassen, das Gesagte wirklich zu wollen und bei Bedarf neugierig nachzufragen. Es geht darum, echtes Interesse an deinem Gegenüber zu zeigen – an seiner Sichtweise, seinen Gedanken und Gefühlen – ohne sie zu bewerten.
Schenke deinem Gesprächspartner deine volle Aufmerksamkeit: Eine offene Körperhaltung und sanfter Augenkontakt (den du zwischendurch kurz unterbrechen kannst) signalisieren Interesse und ermutigen zum Weiterreden. Durch kurze Wiederholungen kannst du zeigen, dass du verstanden hast und mit gezielten Fragen Unklarheiten direkt aus dem Weg räumen.
Aktives Zuhören bringt dich nicht deinem Gegenüber näher - es verbessert auch deine gesamte Kommunikation
Wir alle geniessen das Gefühl, gehört und wahrgenommen zu werden. Wenn du wirklich zuhörst:
verstehst du dein Gegenüber und seine Bedürfnisse besser,
stärkst du deine zwischenmenschlichen Beziehungen,
vermeidest du Missverständnisse und Konflikte,
verbesserst du deine Verhandlungsposition.
Echtes Zuhören – ohne zu unterbrechen, ohne zu bewerten und ohne sofort die eigene Meinung aufzudrängen – zeigt Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Für mich ist es sogar eine der einfachsten und wertvollsten Formen der Wertschätzung.
7 Techniken, um aktiv zuzuhören
Aktives Zuhören braucht Übung. Denn viele von uns sprechen viel zu gerne, um wirklich zuzuhören. Aber keine Sorge – aktives Zuhören ist lernbar! Diese sieben Techniken helfen dir dabei:
1. Paraphrasieren – Das Gesagte in eigenen Worten wiedergeben
Paraphrasieren bedeutet, das Gehörte mit eigenen Worten zusammenzufassen. So stellst du sicher, dass du dein Gegenüber richtig verstanden hast und kannst komplexe Aussagen auf den Punkt bringen. Diese Technik hilft auch, hitzige Gespräche zu beruhigen.
Nützliche Formulierungen sind hierbei zum Beispiel:
«Verstehe ich das richtig, dass …?»
«Mit anderen Worten meinst du …?»
«Zusammengefasst heisst das …?»
«Dir ist also besonders wichtig, dass …?»
Durch diese Wiederholung fühlt sich dein Gesprächspartner gehört und ernst genommen, was die Kommunikation erleichtert.
2. Verbalisieren – Emotionen sichtbar machen
Verbalisieren bedeutet, die unausgesprochenen Emotionen deines Gegenübers in Worte zu fassen. Achte dabei auf Tonfall, Sprechweise und Geschwindigkeit, um zwischen den Zeilen zu lesen.
Benutze neutrale Formulierungen statt Unterstellungen:
«Es klingt, als wärst du enttäuscht.»
«Das kann sehr verletzend sein.»
«Sieht aus, als hättest du noch Zweifel.»
Durch das sachliche In-Worte-Fassen von Emotionen schaffst du Abstand, wodurch sie diskutierbar werden. Das sorgt für eine konstruktive Gesprächsatmosphäre und vermittelt deinem Gegenüber emotionale Sicherheit.
3. Nachfragen – Interesse zeigen und das Gespräch vertiefen
Wie es der Name schon sagt, geht es beim Nachfragen darum, nachdem etwas gesagt wurde, eine Frage zu stellen. Nachfragen hilft, Missverständnisse zu vermeiden, Gespräche gezielt zu steuern oder tiefer in ein Thema einzutauchen. Offene Fragen wie «Wie hast du das erlebt?» oder «Wie hat er reagiert?» signalisieren Interesse und laden dein Gegenüber ein, mehr zu erzählen.
4. Klären – Unklare Punkte konkretisieren
Manchmal braucht es genauere Informationen, um sicherzugehen, dass alle Beteiligten das Gleiche verstehen. Hier hilft gezieltes Klären, wie beispielsweise:
«Wie lief das genau ab?»
«Du sagtest, du hättest zurückgerufen. War das noch am selben Tag?»
5. Weiterführen – Gespräch in Bewegung halten
Auch das Weiterführen ist eine Unterform des Nachfragens, hier im Sinne von «und dann?»
Hilfreiche Formulierungen können sein:
«Und dann? Wie ging es weiter?»
«Du sagtest, dein Kollege hätte mit dem Chef gesprochen. Wie verlief das Gespräch?»
6. Abwägen – Alternativen vergleichen & bewerten
Das Abwägen ist eine weitere Unterform des Nachfragens, diesmal mit dem Ziel, zwei Alternativen zu vergleichen und zu bewerten, wie beispielsweise
«Was war belastender – der Zeitdruck oder die unklare Zielvorgabe?»
«War es für dich angenehmer, dass es unausgesprochen blieb, oder war das eher belastend?»
7. Zusammenfassen – Das Wesentliche auf den Punkt bringen
Eine Zusammenfassung sorgt für Klarheit und hilft, sich auf die Kernpunkte zu fokussieren. Sie eignet sich nicht nur am Ende, sondern auch zwischendurch, um Struktur in längere Gespräche zu bringen. Benutze dabei Formulierungen wie «Lass mich kurz die wichtigsten Punkte zusammenfassen …» oder «Zusammenfassend ist dir also besonders wichtig, dass …?»
Wichtig: Bleib bei all diesen Techniken authentisch. Wiederhole nicht mechanisch jede Aussage und frage nicht nach, wenn es dich nicht wirklich interessiert. Echtes Zuhören zeigt sich darin, dass du die richtigen Fragen stellst – zur richtigen Zeit.
Probiere es aus und vergleiche, wie sich solche Gespräche gegenüber «normalen» Gesprächen entwickeln. Wann hast du das letzte Mal jemandem so richtig zugehört?
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