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Kritikgespräche mit Mitarbeitern richtig führen

Inhalt


Du magst schwierige Gespräche nicht? Glaub mir, wenn ich dir sage, dass du dich da in bester Gesellschaft befindest. Schwierige Gespräche sind den meisten von uns unangenehm. In der Folge werden sie hinausgezögert und bleiben auf der To-do-Liste. «Darum kümmere ich mich später noch», denkst du dir - insgeheim hoffend, dass das Problem irgendwie von selbst verschwindet und das Gespräch nicht mehr nötig ist.


Die Realität? Bei Schwierigkeiten wie ungenügender Leistungen, Fehlverhalten oder Konflikte passiert das so gut wie nie. Ganz im Gegenteil: Probleme, die nicht angegangen werden, werden oft schlimmer und schlimmer.

 


Kritikgespräche positiv angehen


«Kritik» hat oft einen negativen Beigeschmack. Dabei bedeutet sie eigentlich nichts anderes als eine prüfende Beurteilung. Wenn du sie konstruktiv und lösungsorientiert formulierst, wird sie zur Chance: Sie öffnet Türen für Weiterentwicklung und stärkt langfristig die Zusammenarbeit.


Klar, Kritikgespräche sind für niemanden angenehm. Aber wenn du sie aufschiebst oder ganz vermeidest, hat das auch eine Wirkung. Du vermittelst deinem Gegenüber zum Beispiel, dass dir seine Entwicklung nicht wichtig ist oder dass du nicht glaubst, dass es mit Feedback umgehen kann. Dein Team könnte sogar anfangen, deine Führungsstärke in Frage zu stellen.


Doch es gibt eine bessere Alternative: Kritik klar und respektvoll ansprechen.  Damit zeigst du:

  • „Ich sehe dich und deine Arbeit.“

  • „Ich glaube an deine Fähigkeit, dich weiterzuentwickeln.“

  • „Unsere Zusammenarbeit ist mir wichtig und ich möchte sie stärken.“

 


Kritikgespräche gehören geführt, aber wie führt man sie richtig?


Wenn du ein Kritikgespräch führst, denk daran: Wie du Kritik formulierst, sagt oft mehr über dich aus als über dein Gegenüber. Es lohnt sich also, bewusst und respektvoll an die Sache heranzugehen. Gerne gebe ich dir ein paar konkrete Tipps, die dir bei Kritikgesprächen helfen können:


  1. Kritik immer unter vier Augen

    Konstruktive Kritik braucht einen vertraulichen Rahmen. Positive Rückmeldungen darfst du gerne öffentlich teilen – aber kritische Punkte gehören ins persönliche Gespräch. Führe dieses am besten physisch, damit du die Reaktion deines Gegenübers genau beobachten und bei Bedarf darauf reagieren kannst.


  2. Komm direkt zum Punkt

    Vermeide langes Herumreden. Starte das Gespräch mit deinem wichtigsten Anliegen: Was genau stört dich, und was möchtest du ändern?


  3. Beispiele machen es klarer

    Kritik sollte immer konkret sein. Greife auf jüngste Situationen zurück, an die sich dein Gegenüber noch gut erinnern kann.


  4. Verhalten statt Persönlichkeit kritisieren

    Sätze wie „Ich bin enttäuscht von dir“ wirken verletzend. Besser: „Deine heutige Leistung hat nicht meinen Erwartungen entsprochen.“ Fokussiere auf das Verhalten, nicht die Person.


  5. Respektiere Emotionen

    Emotionale Reaktionen – ob Tränen oder Ärger – sind normal. Zeig Verständnis und lasse Raum für diese Gefühle.


  6. Höre zu

    Das ist deine Sicht der Dinge. Dein Gegenüber kann die Situation ganz anders wahrnehmen. Darum frage interessiert nach.

    Wahrnehmung ist immer eine Frage der Perspektive
    Wahrnehmung ist immer eine Frage der Perspektive.
  7. Ziele klar festlegen

    Schliesse das Gespräch mit einem klaren Plan ab: Was sind die nächsten Schritte? Lasse dabei dein Gegenüber Ideen einbringen, wie das definierte Ziel erreicht werden kann. Verschriftliche bei Bedarf die Vereinbarungen, damit beide Seiten Klarheit haben.

 

Keep in mind: Die meisten Mitarbeitenden wünschen sich ehrliches, regelmässiges Feedback – und zwar nicht nur Lob, sondern auch Hinweise, wie sie besser werden können. Zig Mitarbeitendenbefragungen zeigen das immer wieder.

Indem du deine Kritik konstruktiv formulierst, trägst du viel dazu bei, dass sie gut angenommen werden kann.

 


Du weisst nicht, ob es ein Gespräch überhaupt braucht?


Manchmal ist es schwierig einzuschätzen, ob Kritik angebracht ist – zum Beispiel bei Themen wie unangemessener Kleidung oder schlechter Körperhygiene.


Überlege dir: Wie es wäre, wenn sich alle Mitarbeitenden so verhalten würden? Wäre das nicht weiter schlimm, kann das Verhalten wohl toleriert werden. Falls das hingegen ungünstig bis untragbar für das Unternehmen oder die Zusammenarbeit im Team wäre, solltest du das Gespräch suchen. Denn jedes unangebrachte Verhalten wird nicht nur von dir, sondern vom gesamten Team beobachtet – und genauso, ob und wie du darauf reagierst.

 

Kritik ist im ersten Moment für niemanden angenehm – und doch für eine gute Zusammenarbeit unverzichtbar. Wenn du also das nächste Mal ein Kritikgespräch führen musst, erinnere dich daran: Es geht nicht darum, jemanden zu beschuldigen, sondern darum, Perspektiven zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Schaffe Raum, höre aufmerksam zu und zeige, dass du hinter deinem Gegenüber stehst – auch, wenn es mal schwierig wird.


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